Marte Meo

Marte Meo bedeutet sinngemäß „etwas aus eigener Kraft schaffen

Hieraus wird schon deutlich, auf welcher Idee die Methode basiert, die von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt wurde: Eltern oder Fachkräfte sollen sich der eigenen Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Stärken bewusst werden.
Mit dem Wissen um die eigene Wirkung auf die ihnen anvertrauten Personen haben sie die Möglichkeit diese best möglich in deren sozialen und emotionalen Entwicklung zu begleiten oder Prozesse anzustoßen.

Diese Förderung findet im Alltag statt.

Sie bedarf weder besonderer theoretischer Vorkenntnisse, Mittel oder Räumlichkeiten und kann deshalb sowohl Eltern als auch professionellen Fachkräften in den verschiedensten Arbeitsbereichen von Nutzen sein.
Marte Meo arbeitet videogestützt, weshalb die Methode in der Lage ist vor dem Hintergrund der betreffenden Person zu beraten, seien es eine bestimmte Mutter, ein Vater oder auch Erzieher, Pfleger, Lehrer, wie auch Therapeuten.

Das Herz der Methode ist die sogenannte Interaktionsanalyse, die es gestattet sowohl über die betreute Person als auch über die Eltern oder die Fachkraft sehr konkrete Auskünfte darüber zu geben, was diese Person an Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickelt hat, die für einen guten zwischenmenschlichen Kontakt von Bedeutung sind, aber auch für Lernsituationen oder/und Problembewältigungen. Bei der Interaktionsanalyse wird der Filmclip Schritt für Schritt danach ausgewertet, – wer zeigt eine Initiative, wer folgt ihr – und auf welche Weise findet dies statt. Um Beobachtungskriterien zu haben, hat Maria Aarts äußerst detaillierte Checklisten entwickelt, die man der Filmauswertung zugrunde legen kann, um so ganz konkret benennen zu können, worin Unterstützungsbedarf besteht, wie dieser aussehen und welches der erste Schritt sein kann.

Der Marte Meo Entwicklungsprozess

Nun beginnt der sogenannte Marte Meo – Entwicklungsprozess, dessen Tempo sich an den zu beratenden Personen orientiert.
Während des Prozesses lernen die Eltern bzw. die Fachkräfte die sogenannten Marte Meo –Elemente kennen, wie z.B. „Ein freundliches Gesicht“, WARTEN; BEOBACHTEN; BENENNEN; BESTÄTIGEN…, um einige davon zu erwähnen. Wenn die Eltern bzw. Fachkräfte diese Elemente benutzen, erhalten sie dazu die Marte Meo-Information, was dies jeweils für die zu unterstützende Person bedeutet.
Sie lernen WAS mache ich WANN und WOZU, erarbeiten sich also ein solides Handwerkszeug dafür, wie im ganz normalen Tagesablauf, z.B. zusammen arbeiten, spielen, essen, Entwicklungsförderung aussehen kann.

In diesen konkreten Informationen liegt die Kraft von MARTE MEO!

Der Marte Meo Prozeß

  • Von einer alltäglichen Situation nimmt die/der Marte Meo – TherapeutIn einen Miniclip auf, z.B. von einer gemeinsamen Mahlzeit, einem Spiel, einer Arbeitssituation oder auch im pflegerischen Bereich von einer Wasch- oder Füttersituation
  • Bei der ersten Auswertung des Materials macht die Therapeutin für die eigenen Unterlagen eine ausführliche Interaktionsanalyse, die ihr sehr konkrete Informationen über die Fähigkeiten und Fertigkeiten der gefilmten Personen gibt. Marte Meo setzt nicht an möglichem Fehlverhalten an, sondern liest die „Botschaft“ hinter dem Problem, welche Fähigkeiten ein Kind noch entwickeln muss. Z.B.: Ein Kind kann eigene Gefühle nicht kontrollieren => dafür ist Voraussetzung, dass es entwickeln muss eigene Gefühle wahrzunehmen! Für diesen Lernprozess benötigt es Unterstützung. Dafür bekommen die Begleitpersonen sehr genaue Informationen, wie sie das tun können.
  • Die Marte Meo - Fachkraft sucht ein gelungenes Interaktionsmoment heraus, das etwas mit der Hilfefrage der Eltern oder des Professionellen zu tun hat.
  • In der ersten Auswertung achten die Therapeuten darauf, den Eltern oder Fachkräften Rückmeldungen zu geben, die ihnen Mut machen. Über gute Bilder wächst eine positive Zielvorstellung und ein gelungener Clip ist der erste Schritt in die gewünschte Richtung. Hier kann Energie und Hoffnung entstehen, dass es gelingen könnte. Für den zweiten Clip wird geplant das gelungene Kontaktmoment zu wiederholen. Die beratene Person hat über Bilder kleinschrittig erlebt, wie es zustande gekommen ist und kann nun zurück im Alltag sofort bewusst damit beginnen. Dies ist gut möglich, weil die Eltern oder Professionelle sich selbst als Modell im Film gesehen haben. Hier werden keine Ideen aus anderen Köpfen vermittelt, sondern die Beratenen haben die eigene Wirksamkeit gespürt.
  • Im Folgefilm kann überprüft werden, welche kleinen oder großen Veränderungen schon zu beobachten sind und es wird der nächste Schritt besprochen. Der Marte Meo – Prozess hat begonnen - Die Kontakte finden in der Regel wöchentlich statt - Die Anzahl der Filme richtet sich nach den Klienten
  • Die Gesprächsinhalte während des Prozesses schließen das erlernte Problematisieren und den defizitären Blick aus, was für manche Eltern sowie für viele Berufsgruppen neu ist. Was alles schief läuft und welche Auffälligkeiten vorliegen, ist eigentlich bekannt, auch wenn den Betreuern zu Beginn Raum gegeben wird ihr Belastungen zu benennen. Emotional gut besetzte Ziele zu erreichen, ist besser möglich über das „Großmachen“ auch noch so kleiner positiver Initiativen, die in die richtige Richtung zeigen.

Einsatzmöglichkeiten

Marte Meo gibt konkrete Antworten auf die Frage „Wie macht man das?“

  • Neben der Begleitung in Familien wird mit Marte Meo professionell in allen psychosozialen Bereichen gearbeitet, in denen es um die Begleitung, Aktivierung und Förderung von Entwicklungs- und Lernprozessen geht. 
  • Allerdings wird Marte Meo in den letzten Jahren auch vermehrt als gezielte Hilfestellung für unterstützende und substitutive Kommunikation genutzt: z.B. im Umgang mit Menschen mit Behinderungen, Demenz oder auch mit Psychosen.

Hier einige Zielgruppen

  • Familien und Alleinerziehende
  • Pflege- und Adoptionsfamilien
  • Angebot für Familien im „Grau- oder Gefährdungsbereich“
  • Kindertagesstätten
  • Schulen
  • Erziehungsberatungsstellen
  • Sozialpädiatrische Zentren
  • Stationäre Bereiche für Kinder, Jugendliche, Erwachsene
  • Seniorenheime
  • Mutter-Kind-Gruppen
  • Krankenhäuser: Säuglingsstationen
  • Beratung für junge Eltern, Kurse für Angehörige
  • Kinder- und Jugendpsychiatrien

PFLEGE & BETREUUNG

FRÜHKINDLICHE BILDUNG

IN DER SCHULE

Marte Meo & Autismus

Menschen mit einer Autismus Spektrums Störung (ASS) leiden unter einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung (F84), die ihnen die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen und die Pflege von Beziehungen stark erschwert oder unmöglich macht.
Eine Eingliederung in die Gesellschaft sowie die Teilnahme am familiären Leben sind für Betroffene je nach Behinderungsgrad schwierig oder problematisch, da durch die Erkrankung sowohl kognitive als auch sprachliche, motorische, emotionale und interaktionale Funktionen eingeschränkt sind.
An dieser Stelle ist die Marte Meo - Methode besonders geeignet, Betroffenen und/oder Angehörigen sehr konkrete Auskünfte über Fähigkeiten und Einschränkungen des Klienten zu erteilen. Abgestimmt auf die einzelne Person kann ein individueller Therapieansatz gefunden werden, der den Klienten in seinen kommunikativen Stärken fördert und fast unbemerkt nach und nach die Schwächen überdeckt.

Marte Meo in der Frühförderung

Säuglinge / Kleinkinder verfügen noch nicht über emotional, sozial und sprachlich ausgereifte Fähigkeiten und haben nur begrenzte Möglichkeiten mit ihrer Umwelt zu interagieren. Eine gute Verbindung zwischen Eltern, Erzieher/innen etc. und Kindern ist daher von großer Bedeutung, um Kinder jeden Alters in ihrer emotionalen, sozialen und sprachlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Denn gelungene Bindungen sind Voraussetzung für Lernen und Entwicklung!

Nicht zuletzt durch ihre Einfachheit ist Marte Meo eine geeignete Methode und dient als Früherkennungsinstrument. Durch die Aufnahme kurzer Videosequenzen und deren Reflektion erhalten Eltern / Erzieher/innen mittels konkreter Bilder Einsicht und Aufschluss über vorhandene Ressourcen der Beteiligten.


Im weiteren Schritt dient die Methode als Anleitung und Hilfestellung um eben diese Fähigkeiten und Stärken hervorzuheben und auszubauen. Besonders in der Arbeit von Hebammen, in KiTa´s, Mutter-Kind-Kursen und Krabbelgruppen, lässt sich Marte Meo gewinnbringend einsetzen.

Die Marte Meo Ausbildung ist vom Gesundheitsamt anerkannt und es können somit Fortbildungspunkte für Hebammen geltend gemacht
werden.

Marte Meo in der Schule

Lehrkräfte werden in vielerlei Hinsicht gefordert: Gesamtleitung der Klasse, einzelne Schüler im Blick haben, den Unterricht strukturieren und für ein gutes Lernklima sorgen. 

Wenn man Marte Meo in der Schule einsetzt bietet dies eine Möglichkeit die Kontaktmomente zwischen Lehrkörper / Integrationsfachkraft und Schüler neu bzw. anders zu gestalten. Dabei geht es um diejenigen Momente, die der normale Schulalltag mit sich bringt. Es geht nicht darum, mehr Zeit in Beziehung zu Ungunsten des Unterrichtsablaufes zu investieren.

Eine gute Verbindung zwischen dem Lehrkörper, der Integrationsfachkraft etc. und den Schülern ist von großer Bedeutung, um Schüler jeden Alters in ihrer emotionalen, sozialen und sprachlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Denn gelungene Bindungen sind Voraussetzung für Lernen und Entwicklung!

Durch die Aufnahme kurzer Videosequenzen und deren Reflektion erhalten Fachkräfte mittels konkreter Bilder Einsicht und Aufschluss über vorhandene Ressourcen der Beteiligten.

Im weiteren Schritt dient die Methode als Anleitung und Hilfestellung, um eben diese Fähigkeiten und Stärken hervorzuheben und auszubauen.

Marte Meo in Pflege & Betreuung

Marte Meo ist eine Methode, die konkret Informationen anhand von Videobildern aus dem gewöhnlichen Alltag gibt. Darüber hinaus zeigt es auf, wie man die Kommunikation der Beteiligten und somit die Entwicklung stimulieren kann. Menschen, die durch Krankheit, Behinderung und / oder Alter Pflege & Betreuung bedürfen schaffen es manchmal nicht mehr ihre Bedürfnisse „angemessen“ zu äußern. Gerade hier ist es besonders wichtig, sie gut im Blick zu haben.

Durch Marte Meo kann man den pflegenden Personen behilflich sein, diesen Blick durch die Video´s zu schärfen bzw. man kann ihnen damit behilflich sein, Situationen besser zu verstehen. Marte Meo bringt eine Qualitätsverbesserung der Arbeit für die Klienten, aber auch eine des Pflege- und Betreuungspersonals der einzelnen Institutionen.
Gerade in schwierigen Situationen schafft man es durch den Blick der Kamera die Situation von außen zu betrachten und es gelingt einem die Information hinter dem auffälligem, aggressiven Verhalten lesen zu können.

Marte Meo & Technik

Wir können alle die, die Interesse an dieser wirklich tollen Therapiemethode haben beruhigen. Du brauchst Technik, aber dein technisches Wissen muss nicht besonders gut sein, denn das alles kann man recht einfach halten und organisieren. Immer wieder werde ich gefragt:

  •  Muss man sich da nicht mit Kameras auskennen?
  • Kriegt man das alles hin ohne viel Ahnung von Technik?
  • Welche Kamera kann man nehmen?
  • Welches Schneideprogramm ist am besten geeignet?
  • Wie kann ich die Reviews bei den Leuten zeigen?

Wir haben jedoch trotzdem beschlossen, da immer wieder die gleichen Fragen auftreten im Rahmen der Ausbildung zum Marte Meo – Practitioner, – Therapist und – Supervisor, dass wir Euch nach und nach verschiedene technische Dinge vorstelle, die Euch das Marte Meo Leben erleichtern!

Marte Meo Kamera

Viele von den angehenden Marte Meo Therapeuten/innen fragen sich immer wieder, ob und welche Kamera besonders gut geeignet ist für Marte Meo.
Wir haben uns mit unserem Freund und Lieblingstechniker bzw. Kameramann Ingo von der TV Fabrik zusammengesetzt und einmal gemeinsam „Kriterien“ entwickelt, die für eine Marte Meo Kamera wichtig sein sollten:

  • Anwenderfreundlichkeit:
    Die Bedienung sollte möglichst einfach und intuitiv sein, damit die Therapeuten/innen diese schnell bedienen und aufbauen können.
  • Ton:
    Da es bei Marte Meo um Kommunikation unter den Beteiligten geht ist ein guter Ton besonders wichtig. Bestenfalls bietet sich eine Kamera an mit Stereomikrofonen.
  • Lichtstärke:
    Oftmals wird bei den Klienten zuhause gefilmt, von daher sollte die Kamera gute Ergebnisse bei elektrischen Lichtquellen zeigen.
  • Weitwinkel:
    Da man z.B. in der Küche die Leute filmt oder in einer Pflegesituation im Bad ist es wichtig, dass die Kamera einen Weitwinkel besitzt, um auf engen Raum trotzdem alle Beteiligten sehen zu können.
  • Aufnahmequalität:
    FULL HD ist ja eh mittlerweile fast überall Standard und diesen sollte die Kamera auch erfüllen.
  • Preis/Leistung:
    Die Therapeuten/innen haben meist kein Interesse daran, wahnsinnig viel Geld neben der Ausbildung für Equipment auszugeben. Daher haben wir ausschließlich nach Kameras geguckt, die so bis 300 € ungefähr kosten.

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